Weihbischof Heinz-Günter Bongartz informierte sich im Caritas-Centrum St. Godehard über die Arbeit der Caritas in Göttingen. Dabei ermutigte er die Verantwortlichen, die christliche Grundhaltung der Caritas für alle Menschen erlebbar zu halten.
Eindringlich machte Bongartz den Auftrag von Kirche und Caritas deutlich. „Wenn wir nicht mehr für die Schwächsten da sind, dann ist das Christentum schal geworden“, meinte der Weihbischof und fügte hinzu: „Handeln, denken und reden muss zusammenpassen“. Christen sollten Menschen sein, „die mehr sehen aus der Sicht des Glaubens, um dann zu handeln“.
Empfangen wurde der Weihbischof von Dechant Wigbert Schwarze als Vorsitzender des Caritasrats im Caritasverband Südniedersachsen e.V. und Pfarrer von St. Godehard. Mit dabei waren auch Caritas-Vorstandssprecher Ralf Regenhardt, Caritas-Geschäftsbereichsleiterin Kindertagesstätten Heike Jagemann sowie Kerstin Falkuß, Leiterin des Sprachheilkindergartens St. Hildegard und der Kindertagesstätte St. Godehard I, und Maria Weiss, Leiterin des Freiwilligenzentrums BONUS und Beraterin in der Allgemeinen Lebens- und Sozialberatung.
Zu Beginn des Treffens stellte Jagemann die Arbeit der Caritas in Göttingen vor. Sie betonte das „vielfältige und bunte Leben“ im Caritas-Centrum St. Godehard. Außerdem verwies Jagemann darauf, dass insbesondere die Frühberatung und Frühförderung in den vergangenen vier Jahren die Zahl der Mitarbeitenden fast verdreifacht hat. „Für Familienunterstützung ist der Bedarf deutlich größer geworden“, stellte Jagemann fest und macht dafür auch Auswirkungen der Coronapandemie verantwortlich.
Dechant Wigbert Schwarze berichtete, wie sich die Aufgabenverteilung und die Zusammenarbeit von Pfarrgemeinde St. Godehard und Caritas Südniedersachsen in den vergangenen Jahren gewandelt und intensiviert hat. Äußeres Zeichen dafür ist der Übergang der Trägerschaft für die Kindertagesstätte St. Godehard I von der Pfarrei auf die Caritas und der damit verbundene neue Anbau am Caritas-Centrum. „Ich bin dankbar, dass ich hier etwas gestalten konnte und die Zeit kommt, in der die Früchte sichtbar werden“, erklärte Schwarze.
Weihbischof Bongartz erwiderte: „Wenn die Caritas fehlen würde, müsste man sich fragen, ob Kirche noch Kirche wäre.“ Gleichzeitig verwies er auf die Herausforderungen der zunehmenden Diversität in der Gesellschaft. Die Religionsfreiheit bezeichnete Bongartz als „höchstes Gut in Deutschland“, das aber auch eine Bringschuld beinhalte. „Wir brauchen eine klare Identität und klare Werte, die anderen Menschen Raum lassen und nicht alle gleich machen“, formulierte Bongartz. In der Wertschätzung der Andersartigkeit bestehe die eigene Größe.
Vor dem Treffen mit der Caritas war der Weihbischof am gleichen Tag mit den Leitungen der katholischen Kindertagesstätten im Dekanat Göttingen zusammengetroffen. Auch dabei ging es um die Frage, wie eine christliche Grundhaltung auch in Gruppen mit Kindern aus Familien mit unterschiedlichen Konfessionen und Weltanschauungen ihren Ausdruck finden kann.