1 Euro für die Suchtberatung verhindert 28 Euro Schadenssumme

Anlässlich des deutschlandweiten Aktionstags Sucht informierten sich Kommunal- und Landespolitiker:innen im Caritas-Centrum Duderstadt über die Arbeit der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention.

Mit welchen Herausforderungen sie in ihrer Präventions- und Beratungstätigkeit konfrontiert sind, verdeutlichten Friederike Smilge und Jens Klie anhand von Fallbeispielen Suchtberatung der Caritas Duderstadt. Dabei wurde schnell klar, wie viel Hilfeaufwand manche menschlichen Schicksale hervorrufen können. „Wir müssen sehr flexibel sein, und gucken, wie wir helfen können“, betonten die beiden Caritas-Mitarbeitenden. Sie betreuen im Jahr bis zu 260 neue Fälle und zählten allein 2022 schon aktuell über 1800 Beratungskontakte. Zum Einzugsgebiet gehören auch Teile der Gemeinde Gleichen und die Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen.

Informieren über ihre Arbeit: Jens Klie und Friederike Smilge (2. u.  3. v. l.). | Foto: Broermann / cps
Informieren über ihre Arbeit: Jens Klie und Friederike Smilge (2. u.  3. v. l.).
| Foto: Broermann / cps

Der Einladung zum Gedankenaustausch waren neben Sozialdezernent Conrad Finger vom Landkreis Göttingen auch Samtgemeindebürgermeister Arne Behre aus Radolfshausen, Annelore von Hof als Vertreterin der Stadt Duderstadt sowie die Landtagsabgeordneten Gerd Hujahn (SPD), Marie Kollenrott (Grüne) und Pippa Schneider (Grüne) gefolgt. In der Diskussion ging es um die Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden wie den Jobcentern und Justizvollzugsanstalten sowie Präventionsangebote für Kindergärten, Schulen und Unternehmen.

Bei Cannabis-Freigabe auf Risiken aufmerksam machen

Ausführlich wurde darüber gesprochen, welche Pläne die Ampelkoalition in Berlin hinsichtlich der Freigabe von Cannabis hat. „Es gibt Genussmittel, die sich zum Suchtmittel eignen“, erklärte Smilge. Der Staat könne den Menschen diese nicht ganz verbieten, sollte aber „mit geeigneten Maßnahmen der Verhältnisprävention“ auf deren Risiken aufmerksam machen.

Seit rund 40 Jahren engagiert sich die Caritas von Duderstadt aus in der Suchtberatung. Anfangs wurden vor allem Menschen mit einer alkoholbezogenen Sucht beraten, mittlerweile geht es in über 60 Prozent der Beratungsfälle um illegalisierte Suchtmittel, von Cannabis bis Heroin. Auch Spiel- und Internetsucht sowie die Essstörungen gehören zum Beratungsspektrum. 

Niedersachsen will Sucht- und Drogenberatung ausbauen

Finanziert wird die Beratungsstelle neben einem Eigenanteil der Caritas Südniedersachsen zu großen Teilen aus Mitteln des Landes Niedersachsen und des Landkreises Göttingen. „Das Netz der Sucht- und Drogenberatung wollen wir im Land ausbauen“, zitierte Kollenrott aus dem gerade geschlossenen Koalitionsvertrag in Niedersachsen. Sie sagte zu, die Impulse aus dem Gespräch für die Beratungen über einen Nachtragshaushalt zu berücksichtigen. Auch der Wunsch der Duderstädter Beratungsstelle, die Suchtberatung in den Sozialgesetzbüchern zu verankern, werde an die Bundespolitik weitergegeben. „Immerhin zeigen Studien, dass es einen großen volkswirtschaftlichen Nutzen gibt“, betonte Smilge. Ein Euro, der in die Suchtberatung investiert werde, vermeide Schäden in Höhe von 28 Euro.

Die Veranstaltung gehörte zum deutschlandweiten Aktionstag Suchtberatung „Kommunal wertvoll!“, der bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde. Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, hatte die Schirmherrschaft übernommen. Das diesjährige Motto lautete: „Wir sind für alle da … noch“, denn die Suchtberatung sieht sich mancherorts unter anderem durch die Energiekrise in ihrer Existenz bedroht.


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