Gemeinsam gegen Schuldenfallen

Spende aus Sparkassen-Lotterie unterstützt Schuldnerberatung im Caritas-Centrum Duderstadt.

Mit einer Spende über 7887,50 Euro unterstützt die Sparkasse Duderstadt die Schuldnerberatung der Caritas Südniedersachsen. Das Geld stammt aus der hauseigenen Lotterie „Sparen+Gewinnen“ und soll unter anderem für Präventionsprojekte verwendet werden, um insbesondere junge Menschen davor zu bewahren, in die Schuldenfalle zu tappen.

Der Termin zur symbolischen Scheckübergabe sollte auch dem Austausch zwischen Sparkasse und Caritas dienen, denn beide Institutionen verfolgen in puncto Schuldenfalle das gleiche Ziel: Verschuldeten müsse geholfen werden, aus der Abwärtsspirale herauszukommen, bestenfalls solle schon im Vorfeld verhindert werden, dass sich Menschen überhaupt zu hoch verschuldeten. Am Gespräch beteiligt waren von Seiten der Caritas Vorstandssprecher Ralf Regenhardt, Vorstand Holger Gatzenmeyer und Thomas Heek, Leiter des Caritas-Centrums Duderstadt und somit der Beratungsstellen der Caritas. Von Seiten der Sparkasse waren der Vorstandsvorsitzende Uwe Hacke, Marina Lühmann, Leiterin Vertriebsmanagement und Jessica Kallweit, Kreditmanagement, ins Caritas-Centrum am Duderstädter Schützenring gekommen.

Gemeinsam gegen Schuldenfallen (v.l.): Holger Gatzenmeyer, Ralf Regenhardt und Thomas Heek von der Caritas mit Jessica Kallweit, Marina Lühmann und Uwe Hacke von der Sparkasse. | Foto: Claudia Nachtwey
Gemeinsam gegen Schuldenfallen (v.l.): Holger Gatzenmeyer, Ralf Regenhardt und Thomas Heek von der Caritas mit Jessica Kallweit, Marina Lühmann und Uwe Hacke von der Sparkasse. | Foto: Claudia Nachtwey

Vielfältige Gründe für Verschuldung

Uwe Hacke betonte, dass sowohl Kreditberatung als auch die Lösungssuche bei Zahlungsunfähigkeit viel Fingerspitzengefühl erfordere. Thomas Heek bestätigte, dass Verschuldung meistens verknüpft sei mit anderen Problemen wie Scheidung, Altersarmut oder Sucht. Und manchmal sei eben schlechtes Geld-Management der Grund. „Es ist wichtig, die Ursache zu erkennen, um effektiv helfen zu können“, sagte Thomas Heek. Holger Gatzenmeyer ergänzte, dass der Weg zur Schuldnerberatung bei vielen Menschen zunächst mit Scham behaftet sei. Und auch Ralf Regenhardt bestätigte, dass einige sich erst helfen ließen, wenn der Druck zu groß sei, beispielsweise der Strom abgestellt werde, weil die Rechnungen nicht mehr bezahlt worden sind.

Jessica Kallweit sprach sich für eine fundierte Beratung schon bei der Kreditvergabe aus. „Auch Schulden sind in unserer Abteilung ein wichtiges Thema, und wir versuchen Lösungen zu finden, um den Menschen zu helfen“, erklärte sie.

Anstieg der Klienten in der Schuldnerberatung

Thomas Heek verzeichnete einen deutlichen Anstieg der Klienten. „Im gesamten letzten Jahr hatten wir in der Schuldnerberatung 160 Klienten, jetzt haben wir Mitte des Jahres schon 140.“ Als Gründe nannte er die gestiegenen Energiekosten und Preissteigerungen in allen Lebensbereichen. In der Beratungsstelle sei Thomas Pohl der hauptamtliche Schuldnerberater, zusätzlich sei mit Franziska Greunig eine Halbtagsstelle besetzt worden, allerdings befristet für zwei Jahre, erklärte er. Die Beratungsstelle begleite die Schuldner beispielsweise bei der Suche nach Lösungen zum besseren Haushalten, bei der Regulation mit Gläubigern und beim Insolvenzverfahren. Zusätzlich wolle die Schuldnerberatung mehr auf Prävention setzen, vor allem an Berufsschulen. „Die jungen Menschen verdienen zum ersten Mal ihr eigenes Geld. Hier ist Prävention wichtig, um vor den typischen Schuldenfallen zu warnen“, sagte Thomas Heek. Uwe Hacke bestätigte, dass heutzutage nicht etwa besonders hohe Kredite in die Verschuldung führten, sondern oft die Verlockung vieler kleinteiliger Ratenzahlungen etwa beim Online-Einkauf, die sich dann häuften, bis sie mit dem eigenen Einkommen nicht mehr zu bewältigen seien.

Dauerhafte Unterstützung

Die Spende aus der Lotterie scheint in der Schuldnerberatung also bestens angelegt zu sein. Marina Lühmann erklärte, dass beim Loskauf ein Teil des Lospreises gemeinnützigen Zwecken zugute komme. „Bei der Lotterie sparen die Kunden 4 von 5 Euro, und der eine Euro fließt in den Lotterietopf. Einen Teil des Erlöses verteilt die Sparkasse auf gemeinnützige Projekte und unterstützt zum Beispiel Vereine. Ein fixer Teil geht nach dem Lotteriegesetz an die Schuldnerberatung vor Ort“, erläuterte Marina Lühmann. Einmal im Jahr findet die Ausschüttung statt. „Für die Schuldnerberatung ist der Betrag von immenser Bedeutung und die Sparkasse unterstützt unsere Beratungsstelle seit über 25 Jahren“, sagte Ralf Regenhardt und dankte im Namen des Caritas-Teams für die Spende.

Claudia Nachtwey
Clanys Eichsfeld-Blog

Hörtipp: Interview mit Thomas Pohl und Thomas Heek

heaven@11 im StadtRadio Göttingen auf UKW 107,1 sendet am Donnerstag, 5. September 2024, von 11-12 Uhr und 19-20 Uhr auch ein Interview mit Thomas Pohl und Thomas Heek zur Arbeit der Schuldnerberatung im Caritas-Centrum Duderstadt.