Engagierte Podiumsdiskussion vor der Landtagswahl

Unter dem Motto „Engagement trifft Politik“ veranstaltete das Freiwilligenzentrum BONUS Göttingen einen Abend mit Kandidierenden und Prof. Dr. Alexandra Engel als Expertin.
 
Zunächst wurden das Publikum und die Podiumsgäste angeregt, sich über ihr persönliches freiwilliges Engagement auszutauschen. Bald ging es dann aber um die Forderungen der Enquete-Kommission „Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement verbessern“, die der Landtag in Hannover 2020 eingesetzt hatte und deren Bericht im März 2022 veröffentlicht wurde.
 
„Wir wollen dem freiwilligen Engagement in Göttingen ein Gesicht geben, über Erfolge berichten und darüber, ‚wo der Schuh drückt‘“, erklärte Maria Weiss zuvor. Die Leiterin des Freiwilligenzentrums BONUS der Caritas Südniedersachsen moderierte die Diskussion gemeinsam mit Andreas Overdick, dem Leiter der Bahnhofsmission Göttingen. Als Gäste auf dem Podium begrüßten sie: Carina Hermann (CDU), Marie Kollenrott, MdL (Grüne), Karola Margraf (SPD) und Patrick Thegeder (FDP) sowie als Expertin Prof. Dr. Alexandra Engel, die an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) Professorin für Soziale Arbeit, Sozialpolitik und soziale Problemlagen Erwachsener ist. 

  • Andreas Overdick begrüßt die Podiumsgäste (v.l.): Karola Margraf (SPD), Patrick Thegeder (FDP), Marie Kollenrott (Grüne) und Carina Hermann (CDU). | Foto: Melda Akbas / Caritas
    Andreas Overdick begrüßt die Podiumsgäste (v.l.): Karola Margraf (SPD), Patrick Thegeder (FDP), Marie Kollenrott (Grüne) und Carina Hermann (CDU). | Foto: Melda Akbas / Caritas
  • Als Expertin berichtet Prof. Dr. Alexandra Engel (l.) aus ihrer Forschung, neben ihr sitzt Karola Margraf (SPD). | Foto: Melda Akbas / Caritas
    Als Expertin berichtet Prof. Dr. Alexandra Engel (l.) aus ihrer Forschung, neben ihr sitzt Karola Margraf (SPD). | Foto: Melda Akbas / Caritas
  • Andreas Overdick (l.) und Maria Weiss (r.) moderieren die Veranstaltung im Pfarrheim St. Godehard in Göttingen. | Foto: Melda Akbas / Caritas
    Andreas Overdick (l.) und Maria Weiss (r.) moderieren die Veranstaltung im Pfarrheim St. Godehard in Göttingen. | Foto: Melda Akbas / Caritas
  • Die Projekt-Steckbriefe stellen zahlreiche Möglichkeiten zum Engagement vor. | Foto: Melda Akbas / Caritas
    Die Projekt-Steckbriefe stellen zahlreiche Möglichkeiten zum Engagement vor. | Foto: Melda Akbas / Caritas

Prof. Dr. Engel wies darauf hin, dass Engagement tief in der Persönlichkeit der Engagierten steckt und ihnen eine Herzensangelegenheit sei. „Wir sehen, Engagement ist eigentlich unverwüstlich, manchmal wird Engagement sehr selbstverständlich genommen und es gibt auch Konflikte“, berichtete sie aus ihrer Forschung. In Niedersachen müsse besonders überlegt werden, was getan werden könne, damit Menschen in ihrem Engagement Zufriedenheit empfinden. „Gerade, weil Geld nicht von den Bäumen fällt“, sei das wichtig, unterstrich die Professorin.
 
Die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements war auf dem Podium unstrittig. Wie das bei begrenzten Mitteln möglich ist, dann schon. „Wir sind dran, dass man auch mehrere Ehrenamtspauschalen anrechnen lassen kann“, erklärte Thegeder für die FDP. Eine Zusammenführung der allgemeinen Ehrenamtskarte mit der Ehrenamtskarte Sport und eine Erweiterung als Fahrkarte im öffentlichen Nahverkehr betonte Hermann für die CDU. Dem widersprach der FDP-Mann, während Unterstützung von Kollenrott für die Grünen kam. Die Frage sei auch, wie gut laufende Projekte reaktiviert werden könnten. „Zum Beispiel ‚Wohnen für Hilfe‘ ist eigentlich ein gutes Projekt, aber die Förderung ist ausgelaufen“, sagte Kollenrott und verwies auch auf die während der Coronapandemie geforderte sozialen Distanz, die das Projekt erschwert habe. Für eine bessere Finanzierung von ehrenamtlich unterstützten Projekten der Migrationsberatungen trat Margraf ein „Wir müssen Menschen ausbilden, es kann nicht sein, dass wir unterschiedliche Töpfe für unterschiedliche Herkunftsländer haben“, meinte die SPD-Frau.

Gleichberechtige Teilnahme am Engagement wichtig

Eine Entbürokratisierung des Ehrenamts forderte Prof. Dr. Engel und sprach von „Administrationskrisen in den Vereinen“. „Um einen Vorstand auswählen zu können, haben Sie am besten einen Rechtsanwalt und einen Steuerberater, aber ich muss doch auch als ganz normale Erzieherin einen Vorstandsposten haben können“, formulierte die Professorin. Bei der Förderung des Ehrenamts komme es mehr auf eine gleichberechtige Teilnahme am Engagement an und weniger auf Anreize und Belohnung.
 
Auf die vielfältigen Möglichkeiten zu freiwilligem Engagement in Göttingen verwies Weiss. Das Freiwilligenzentrum BONUS hatte zahlreiche Projekte-Steckbriefe an die Wand gehängt. Einige Projekte waren während der Veranstaltung auch persönlich vertreten und berichten aus ihrer Arbeit. Die Veranstaltung gehörte zur Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 9. bis 18 September. Weitere Infos über die Arbeit des Freiwilligenzentrum BONUS Göttingen bietet www.engagiert-in-goettingen.de im Internet.


Facebook-Logo

 Finde uns bei Facebook: CaritasSuedNds!

Instagram-Logo

 Folge uns auf Instagram: engagiert_in_suedniedersachsen!