Lorenz-Werthmann-Haus Duderstadt verändert Angebote

Das „Haus der Senioren“ bleibt als Begegnungsstätte und für Beratungen erhalten, die Wohngemeinschaften in den oberen Etagen ziehen im Sommer aus.

Nach über 15 Jahren erfolgreicher Arbeit werden die ambulant betreuten Wohngemeinschaften im Lorenz-Werthmann-Haus (LWH) in Duderstadt zum 30. Juni 2025 aufgelöst. Grund für diesen Schritt sind die wirtschaftlichen Herausforderungen, denen die beiden „Pflege-WGs“ zunehmend ausgesetzt waren. Trotz Preisanpassungen konnte das steigende Defizit nicht mehr aufgefangen werden. Deswegen sollen die Räumlichkeiten neu genutzt werden. „Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, doch sie ist notwendig, um den Bestand des Lorenz-Werthmann-Hauses zu sichern und neue Perspektiven zu eröffnen“, sagt Ralf Regenhardt, Vorstandssprecher der Caritas Südniedersachsen.

Unverändert Bestand hat die Seniorenbegegnungsstätte der Caritas mir ihren vielfältigen Angeboten im Erdgeschoß. Auch der Seniorenpflegestützpunkt bietet in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Göttingen weiterhin regelmäßige Beratungen in der Scharrenstraße 9/11 an.

Und auch die Räumlichkeiten in den oberen Stockwerken sollen weiter genutzt werden. Derzeit laufen Gespräche mit potenziellen Mietinteressenten, damit das Lorenz-Werthmann-Haus ein Ort der Fürsorge und des Miteinanders bleibt. „Wir führen sehr konstruktive Gespräche, um eine nachhaltige Nutzung der Räumlichkeiten sicherzustellen. Unser Ziel ist es, die bestehenden Strukturen so anzupassen, dass auch in Zukunft Menschen, die besondere Unterstützung benötigen, davon profitieren können“, sagt Regenhardt.

Übergangslösungen für aktuelle Bewohnerinnen und Bewohner

Für die derzeit noch sieben Bewohnerinnen und Bewohner werden gemeinsam mit ihren Angehörigen neue Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten gesucht. Dabei wird auch ein Wechsel in stationäre Einrichtungen der Altenhilfe in der Region erwogen, um eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten. „Uns liegt das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner sehr am Herzen, und wir werden alles daransetzen, ihnen eine sichere und gut betreute Wohnmöglichkeit anzubieten“, meint Caritas-Vorstand Holger Gatzenmeyer.

Arbeitsplätze gesichert

Das betroffene Personal der Wohngemeinschaften wird weiterhin beschäftigt, beispielsweise in den Pflegeteams der Caritas-Sozialstation oder in anderen Einrichtungen der Caritas. „Wir sind froh und dankbar, dass wir die Arbeitsplätze sichern können und stehen mit den betroffenen Mitarbeitenden in engem Austausch, um individuelle Lösungen zu finden“, versichern Simone Lojda und Frank Heerwig, die den Caritas-Geschäftsbereich Altenhilfe und Pflege leiten.

2009 war das Lorenz-Werthmann-Haus als Modellprojekt mit den beiden ambulant betreuten Wohngemeinschaften als innovative Wohnform für Senioren gestartet. Insgesamt bot es Platz für 14 Bewohnerinnen und Bewohner. Allerdings wurden zuletzt durch Gesetzesänderungen 2021 und 2023 Wohngemeinschaften gegenüber stationären Seniorenheimen stark benachteiligt. So sind Bewohnende solcher Pflege-WGs von finanziellen Entlastungen ausgeschlossen, die stationäre Einrichtungen erhalten.

Der Wohngruppenzuschlag der Pflegeversicherung, der den Betrieb von ambulant betreuten Wohngemeinschaften unterstützen soll, wurde seit 2017 nicht mehr erhöht. „Die steigenden Kosten für Pflege und Lebenshaltung werden also nicht aufgefangen, wodurch der Betrieb immer teurer wird“, erläutert Gatzenmeyer. Auch eine nächtliche Versorgung, die in stationären Einrichtungen finanziert wird, wird in Pflege-WGs nicht gefördert. Das bedeutet, dass die Betroffenen oder ihre Angehörigen diese Kosten vollständig selbst tragen müssen.

Fortbestehende Angebote

Durch die weitergeführten Begegnungs- und Beratungsangebote bleibt das Lorenz-Werthmann-Haus ein Anker und Anlaufpunkt in der Duderstädter Innenstadt für Seniorinnen und Senioren. Zu den regelmäßigen Angeboten gehören eine Schreibwerkstatt, ein Computerclub, eine Handarbeitsrunde und mehrfach in der Woche ein warmer Mittagstisch für Senioren. Auch musische und künstlerische Angebote sind im Programm enthalten. „Unser LWH wird weiterhin ein wichtiger Ort der Unterstützung für die Seniorinnen und Senioren aus der Region sein“, betont Regenhardt.

Erfreut über diese Zusicherung zeigt sich Manfred Thiele, Vorsitzender des LWH-Beirats. „Das offene Wochenprogramm in der Seniorenbegegnungsstätte ist ein wertvolles Angebot in der Duderstädter Innenstadt. Ich freue mich sehr, dass es weiter Bestand hat“, sagt Thiele.