Caritas kümmert sich um „Schattenseiten der Ferieninsel“

Caritasverbände der Diözesen Hildesheim und Canaria vereinbaren in Las Palmas Kooperationen, zur Delegation gehörte auch Holger Gatzenmeyer, Vorstand der Caritas Südniedersachsen.

Eine Delegation der Caritas aus dem Bistum Hildesheim hat mit dem Caritasverband der Kanarischen Inseln Kooperationen vereinbart. Die sechsköpfige Delegation unter der Leitung von Caritasdirektorin Dr. Marie Kajewski traf in Las Palmas Absprachen zu den Themen Migration, Armutsbekämpfung und Austausch. Die Reise ist aus Mitteln des europäischen Erasmus+-Programmes finanziert. Die Kanarischen Inseln gehören neben Andalusien zu den ärmsten Regionen Spaniens.

Dr. Marie Kajewski und Holger Gatzenmeyer (rechts) wurden auf der Delegationsreise oft vom Bischof der Kanarischen Inseln, Monsignore José Mazuelos Peréz (Mitte) begleitet. | Foto: Kajewski/Caritas
Dr. Marie Kajewski und Holger Gatzenmeyer (rechts) wurden auf der Delegationsreise oft vom Bischof der Kanarischen Inseln, Monsignore José Mazuelos Peréz (Mitte) begleitet. | Foto: Kajewski/Caritas

„Wir sehen hier die Schattenseiten der Ferieninsel Gran Canaria, die den Touristinnen und Touristen verborgen bleibt“, sagt Dr. Marie Kajewski. „Doch wir sehen auch gute Möglichkeiten für Synergien. Bi-regionale Kooperationen wie hier zwischen den Caritasverbänden der Diözesen Hildesheim und der Kanarischen Inseln sind in der Caritas-Welt oft der Schlüssel zum Erfolg im Einsatz gegen Armut.“ Die kanarische Generalsekretärin der Caritas Caya Suàrez Ortega zeigt sich erfreut über den Besuch aus Norddeutschland: „Für uns ist es eine große Ehre unsere Arbeit vorstellen zu können. Wir hoffen auf gute Zusammenarbeit in wichtigen Arbeitsfeldern.“

Gatzenmeyer: menschenwürdige Behandlung von Geflüchteten nötig

So landen auf den Kanarischen Inseln immer wieder Boote mit Flüchtlingen, die sich von der afrikanischen Küste auf den gefährlichen Weg machen. Allein im Januar waren es 40.000. Die Delegation besuchte einen Anleger, auf dem 2020 mehr als 1.000 dieser Menschen ohne ausreichende Versorgung zusammengepfercht worden waren. Er heißt im Volksmund: „Dock der Schande“. „Hier an der Außengrenze Europas zeigt sich, dass wir uns dauerhaft für die gerechte Verteilung und menschenwürdige Behandlung von Geflüchteten einsetzen müssen“, so Holger Gatzenmeyer aus der Delegation. Er ist Vorstand im Caritasverband Südniedersachsen e.V. 

Auch die Armut bleibt ein Problem, da die Inseln fast ausschließlich vom Tourismus leben. In Las Palmas besuchte die Delegation ein Projekt für Obdachlose. Dabei wurde deutlich, wie konsequent und verantwortungsvoll die soziale Arbeit von Ehrenamtlichen geleistet wird. Auch die Alten- und Familienhilfe liegt komplett in der Hand von Freiwilligen. „Die hohe Professionalität hat mich schwer beeindruckt. Die Menschen in Not werden konsequent in den Mittelpunkt gestellt. Sie berichten auf der Mitgliederversammlung hier auf den Inseln, wie zufrieden und erfolgreich die Hilfe durch die Caritas war. Davon können wir uns noch etwas abgucken“, sagt Dr. Marie Kajewski.

Ein ganz praktisches Ergebnis der Reise ist das Angebot an die Schülerinnen und Schüler der Elisabeth-von-Rantzau-Schule in Hildesheim. Sie werden künftig als Teil ihrer Ausbildung ein Praktikum in einer kanarischen Caritas-Einrichtung machen können.