Duderstadt, Oktober 2014. Pflege ist ein körperlich und seelisch anstrengender Beruf, die Fluktuation in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ist entsprechend hoch. Um die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verbessern, hat die AOK Niedersachsen ein spezielles Programm zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gestartet, das jetzt für 22 teilnehmende Firmen erste Früchte trägt.
„Ziel ist, die Belastungssituation der in der Pflege Beschäftigten systematisch und nachhaltig zu verbessern“, fasst es AOK-Beraterin für Betriebliches Gesundheitsmanagement Gudrun Alers zusammen. Für die Caritas Sozialstation hat sich die erfolgreiche Teilnahme nun in einem Bonus ausgezahlt.
Der Vorstand des Caritasverbandes Göttingen nennt handfeste Gründe für sein Engagement: „Gesunde, motivierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Spaß bei der Arbeit und erzielen überdurchschnittliche Leistungen. Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil.“ Nach seiner Überzeugung ist es für den Erfolg einer Pflegeeinrichtung von zentraler Bedeutung, das Wohlbefinden und die Fähigkeiten der Beschäftigten zu fördern. „Eine unabdingbare Voraussetzung hierfür ist ein gesund erhaltendes Arbeitsumfeld, sowie die Berücksichtigung der Belange von Familie“. „Dazu sollten Führungskräfte nicht nur die theoretischen Zusammenhänge von Arbeit und Gesundheit kennen, sondern, ganz praktisch betrachtet, erfahren, in welchen gesundheitlichen Bereichen der Belegschaft der Schuh drückt“, unterstreichen Herr Holst und Herr Schulze.
Betriebliches Gesundheitsmanagement bedeutet nach Erfahrung der AOK immer eine Gesamtschau auf das Unternehmen. Es geht also gerade nicht nur um das Gesundheitsverhalten der einzelnen Beschäftigten, zum Beispiel einen rückengerechten Umgang mit Patienten oder gesunde Ernährung und Entspannung. Vielmehr stehen Organisationsprozesse, Betriebsklima, Führungsverhalten und interne Kommunikation im Fokus. „Wertschätzung, Gerechtigkeit und Fairness am Arbeitsplatz wirken sich positiv auf den Krankenstand und die Dauer von Erkrankungen aus“, weiß AOK-Vertriebsleiter Jörg Wehmeyer. „Eine entsprechende Analyse setzt aber viel Offenheit und Veränderungsbereitschaft auf allen Seiten voraus. Bei der Caritas Sozialstation waren diese Faktoren erfreulicherweise gegeben – und das Erreichte gibt allen Beteiligten recht.“
Das Projekt, Teil des Pflegepaktes des Niedersächsischen Sozialministeriums, ist auf vier Jahre angelegt. „Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, dass die Beschäftigten in Workshops und Steuerkreisen am Veränderungsprozess beteiligt sind, ihnen also nicht Maßnahmen übergestülpt werden, die vielleicht für sie gar nicht relevant sind“, erläutert Gudrun Alers das Vorgehen. Für die erfolgreiche Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen und organisatorischer Veränderungen zahlt die AOK einen Bonus von 100 Euro je AOK-versicherten Beschäftigten; er fließt Arbeitnehmern und Betrieb zu gleichen Teilen zu.