Caritas, Katholische Erwachsenenbildung und MYGatekeeper stellen sich gemeinsam den Herausforderungen der Digitalisierung und veranstalten eine Fortbildung im Duderstädter Lorenz-Werthmann-Haus.
Um sicheres Erkennen von Fakten in digitalen Medien geht es bei einer Fortbildungsveranstaltung für die Mitglieder des Computerclubs der Seniorenbegegnungsstätte im Lorenz-Werthmann-Haus (LWH) des Caritasverbandes Südniedersachsen. „Wir wollen Senior*innen fit machen für die Unterschiede zwischen Lügen und Wahrheit im digitalen Zeitalter“, berichtet LWH-Leiter Johannes Riemekasten-Remy. Den Kurs veranstaltet die Caritas gemeinsam mit der Katholische Erwachsenenbildung und dem gemeinnützigen Bildungsanbieter MYGatekeeper aus Hannover.
An mehreren Terminen behandelt die Veranstaltung ein zentrales Problem, dass schon Menschen ohne Internet kannten: „Eine Lüge ist bereits dreimal um die Welt gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe angezogen hat“, heißt es in einem Sprichwort, dass fälschlicherweise häufig Mark Twain zugeschrieben wird. „Und im Internet verbreiten sich Lügen und Halbwahrheiten oder sogenannte Fake News wahnsinnig schnell“, gibt Frederik Wilhelmi von der Katholische Erwachsenenbildung in der Diözese Hildesheim (KEB) zu bedenken.
Ein wichtiger Grund dafür seien Algorithmen der Sozialen Medien, die einfache, schnelle und elektrisierende Meinungen gegenüber vorsichtigen und wohl-recherchierten Überlegungen bevorzugten. „Aber irgendwie sind wir auch selbst mit Schuld. Schließlich sind es wir User, die ohne großes Nachdenken auf Like-Buttons und Teilen klicken und so die Verbreitung fördern“, erklärt Nils Quentel, der für MYGatekeeper die Inhalte erarbeitet hat. Mit Corona und Trump habe sich das Problem noch einmal deutlicher gezeigt.
Ruhe und Gelassenheit in Diskussionen bringen
„Wir glauben, dass eine Lösung bei den Menschen ansetzen muss, speziell bei jenen, die Ruhe und Gelassenheit und ein festes Wertegebilde in politische Diskussionen im Internet einbringen könnten“, meint Riemekasten-Remy. Das seien zum Beispiel Senior*innen, die zum festen Kundenstamm von KEB und Caritas gehören. „Aber technische Hindernisse und die abschreckende Wirkung der Internetdiskussionskultur halten viele Senior*innen von einer aktiven Beteiligung ab. Das wollen wir durch unseren Kurs ändern“, sagt Riemekasten-Remy.
Es solle gezeigt werden, dass das Internet nicht nur Gefahr, sondern auch Chance ist. Neben dem Verbreiten von Lügen sei auch die schnelle Recherche nach Wahrheit möglich. „Und wir zeigen, dass man sich auch gegen Populismus und Lügen einbringen kann“, betont KEB-Mitarbeiter Wilhelmi. Dass das Stiefel-Zitat nicht von Mark Twain stammt, könne durch eine einfache Internetsuche mit den Wörtern „Falsches Zitat Twain Lüge Stiefel“ herausgefunden werden. „Aber das muss man erstmal wissen!“, sagt Wilhelmi.
- Für Interessierte: Der Computerclub trifft sich in der Seniorenbegegnungsstätte immer mittwochs, Anmeldung bei LWH-Leiter Johannes Riemekasten-Remy, Telefon: 0 55 27 / 99 686-11.