Vorbereitet für seltene Fälle

Um „Vertrauliche Geburt“ drehte sich im Göttinger Rathaus alles bei einer Tagung des Netzwerks Frühe Hilfen und des Arbeitskreises der Schwangerenberatungsstellen in Stadt und Landkreis Göttingen.

Rund 50 Fachleute aus Kliniken, Beratungsstellen, Rettungsdiensten und den sozialen Diensten in Stadt und Landkreis Göttingen kamen dabei zusammen. Neben der Präsentation des gesetzlich vorgesehenen Verfahrens zur Vertraulichen Geburt wurden zahlreiche Fragen zu individuellen Fallstellungen erörtert.

 

  • Rund 50 Fachleute aus Kliniken, Beratungsstellen, Rettungsdiensten und den sozialen Diensten in Stadt und Landkreis Göttingen tauschen sich über Vertrauliche Geburt aus. | Foto: Broermann / cps
    Rund 50 Fachleute aus Kliniken, Beratungsstellen, Rettungsdiensten und den sozialen Diensten in Stadt und Landkreis Göttingen tauschen sich über Vertrauliche Geburt aus. | Foto: Broermann / cps
  • Organisiert hatten die Tagung (v.l.): Susanne Mende (Diakonie), Hildegard Schütz (Caritas) und Ute Wiese-Hast (profamilia). | Foto: Broermann / cps
    Organisiert hatten die Tagung (v.l.): Susanne Mende (Diakonie), Hildegard Schütz (Caritas) und Ute Wiese-Hast (profamilia). | Foto: Broermann / cps

Seit 2014 besteht in Deutschland die gesetzliche Regelung zur Vertraulichen Geburt. Im Landkreis Göttingen wurde seitdem durchschnittlich eine Schwangerschaft pro Jahr entsprechend durch die Schwangerenberatungsstellen begleitet. „Weil es so wenige Fälle gibt, müssen wir uns immer wieder aktivieren und die Kontakte neu knüpfen“, erklärt Ute Wiese-Hast von der Beratungsstelle profamilia in Göttingen. Gemeinsam mit Hildegard Schütz, Beraterin für Schwangere und Familien der Caritas Südniedersachsen in Göttingen und Duderstadt, sowie Susanne Mende aus der Beratungsstelle Osterode im Diakonischen Werk Harzer Land hatte sie die Tagung vorbereitet.

Anonym durch Pseudonym

Als eine große Herausforderung für alle Beteiligten wurde herausgestellt, dass bei einer Vertraulichen Geburt die Anonymität der Schwangeren gewahrt bleiben muss. Gewährleistet werde dies durch die Mitarbeiterinnen in den Schwangerenberatungsstellen, die für solche Einsätze besonders geschult sind. „Wir wollen ein vertrauensvolles Klima schaffen, je gedrängter die Zeit ist, ist das umso schwieriger“, gibt Schütz zu bedenken. Gearbeitet werde von Beginn an mit einem Pseudonym. „Wenn die Schwangere beispielsweise nach der Krankenkassenkarte gefragt wird und sie herausgibt, ist ihre Anonymität nicht mehr gewahrt und eine Vertrauliche Geburt nicht mehr durchführbar“, warnt die Caritas-Mitarbeiterin. Das gelte auch schon bei einem möglichen Rettungswageneinsatz auf dem Weg in den Kreißsaal. Das gesetzliche Verfahren sehe eine Abrechnung aller Kosten einer Vertraulichen Geburt über das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben vor.

Diskutiert wurden zudem die Unterschiede zwischen einer Vertraulichen Geburt und einer herkömmlichen Adoptionsfreigabe eines neugeborenen Kindes. Dabei wurde deutlich, dass Betroffene sich möglichst umfassend über die verschiedenen Wege und Konsequenzen beraten lassen sollten. „Wir ermöglichen in allen Fällen eine rechtssichere Entbindung und begleiten Schwangere medizinisch“, betonten die Mitarbeiterinnen der Schwangerenberatungsstellen.

Informationen zum Thema bietet die Bundesregierung unter www.geburt-vertraulich.de und über das Hilfetelefon für Schwangere in Not, das unter der Gratisnummer 0800 40 40 020 rund um die Uhr erreichbar ist.


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